Neurologische
Aspekte
Lachyoga aus neurologischer Perspektive
Die modernen Methoden der Gehirnforschung u.a mit ihren neuen
ungefährlichen, bildgebenden Verfahren wie die Kernspintomographie,
das Magnetic-ResonanceImaging (MRI, fMRI) und der Positronen-Emissions-Tomographie
(PET) erbrachten in den letzten Jahren neue Erkenntnisse, die
zu einem regelrechten Umbruch in der Neurowissenschaft führten.
Die bisher vorherrschende Grundmeinung, dass unser Gehirn ein
statisches Organ ist mußte revidiert werden und es wurden
Veränderungen und Vorgänge auf zellulärer Ebene
sichtbar gemacht, die die Schlußfolgerung zulassen, dass
neuronale Verbindungen offenbar ähnlich wie ein Muskel funktionieren,
der ohne Beanspruchung abgebaut und mit intensivem Training stärker
wird.
Mit den neuen bildgebenden Verfahren lassen sich nicht nur die
Plastizität und Veränderbarkeit unseres räumlichen
Gehirns darstellen, sondern auch die Effekte vieler geistiger
Prozesse. Dabei kann man neuronale Schaltmuster in Echtzeit beobachten,
die unsere Wahrnehmungen, Bewegungen, kognitiven Leistungen und
auch Emotionen umfassen.
Alle über die Sinne eintreffenden Informationen werden
vom Gehirn in bioelektrische Impulse umgewandelt. Neurotransmitter
werden als Reaktion auf Sinneserfahrungen ausgeschüttet,
wobei neuronale Strukturen sich als Ergebnis dieser Erfahrungen
entwickeln.
Gute Erfahrungen werden mit einem anderen neuronalen Erregungsmuster
abgespeichert als schlechte. Jede emotionale Grundrichtung (Valenz)
entspricht einem charakteristischen neuronalen Erregungsmuster,
welches sich mit den Erregungsmustern der aktuellen Situation
vermischt. (siehe Quelle)
Neuronale Erregungsmuster das sind neurochemische Prozesse.
Diese entwickeln sich grundsätzlich entweder in Richtung
Stresshormone oder Glückshormone.
So stellen sie ein völlig unterschiedliches Erleben und Lernen
dar und entwickeln ebenso völlig unterschiedliche neuronale
Erregungsmuster.
Unser Gehirn baut kontinuierlich die neurologischen Schaltkreise
des Gehirns um und verändert sie in ständiger Wechselwirkung
mit den genetischen Vorbedingungen, unseren bisherigen Erfahrungen
und den aktuellen Umwelteinflüssen.
Dabei bestimmen Art, Häufigkeit und Anzahl der in bestimmten
vorherrschenden neuronalen Erregungsmustern verbrachten Zeit diesen
Prozess.
Wenn ein Mensch mehrheitlich überwiegend negative Situationen
durchlebt, dann hat dies andere Auswirkungen auf die mit dem Durchleben
verbundenen Stoffwechselabläufe und Lerneffekte des neurosomatischen
Apparats als bei überwiegend positiven Situationen.
Unsere Schlußfolgerung muß also sein, mehr positive
Zeiteinheiten zu durchleben.
Und bereits durchlebte Zeiteinheiten, die mit einem jeweiligen
neuronalen Inhalt - positiv oder negativ - besetzt waren, können
in der Gegenwart wieder aktiviert werden, auch wenn wir uns daran
nur erinnern oder wenn sie nur simuliert werden.
Das heißt, dass neuronale Erregungsmuster, neuronale Verknüpfungen
durch Simulation geschaffen und vertieft werden können.
Der amerikanische Hirnforscher Antonio Damasio wies nach, dass
wir beim Erinnern versuchen, die sensorischen, motorischen und
emotionalen Daten früherer Reaktionen des Organismus sowie
die mit diesem Inhalt verbundenen neurologischen Erregungsmuster
und der damit im Zusammenhang stehenden Neurochemie abzurufen.
So wird beim Erinnern ein früherer neuronaler Erregungszustand
unter dem Einfluss gegenwärtiger Kontextbedingungen angeregt.
Die mit diesen Inhalten verwobenen neuronalen Erregungsmuster
lassen sich nämlich auch dann aktivieren, wenn wir nur so
tun als ob.
Sie lassen sich also nicht nur durch reales Erleben, sondern auch
durch die Simulation, durch Fantasie, Erinnerung oder Vorstellungen
graduell aktivieren. Sie aktivieren Stresshormone ebenso wie körpereigene
Opiate und Endorphine.
Auf diese Weise kann sich ein positiver Gedanke im wahrsten Sinne
des Wortes materialisieren.
Das bedeutet, jeder positive mentale Einfluss gestaltet unser
neuronales Netzwerk aufs neue positiv mit. Alles das, was ein
positives neuronales Erregungsmuster auslöst oder erzeugt,
ist somit wünschenswert.
Es kommt nicht darauf an, ob die Dinge real sind, die wir da tun
und als Auslöser benutzen, sondern das einzige was zählt
ist, dass sie die positiven körperlichen Reaktionen real
auslösen - die Realität der Endorphine.
Es macht also Sinn, Zeiten zu reservieren nur zu dem alleinigen
Zweck, positiveneuronale Ressourcen zu trainieren, z.B. für
Meditation, für Lachyoga....
Wenn wir z.B. uns beim Meditieren etwas Angenehmes vorstellen,
dann wird ein annähernd ähnliches positives neuronales
Erregungsmuster angeregt wie beim realen Erleben. Es werden Leitungen
neu angelegt,Verbindungen hergestellt, Anschlüsse gesucht,
Dopamine freigesetzt, Schaltkreise und neuroanatomische Feinstrukturen
verändert...
Die Simulation ist zwar unecht, was sie im Körper aber auslöst,
ist echt.
Lachen - ist die einfachste Methode, um das aktuelle Erleben mit
positiven Inhalten zu füllen. Lachen ist plötzlich nicht
mehr nur lustig, sondern macht nun auch Sinn, weil es positives
neurologisches Baumaterial für die Gegenwart bedeutet.
Der Sinn des Lachens ist u.a. die Versorgung mit den Endorphinen,
deren Ursprung sich aus den Quellen der eigenen Geschichte, aus
den verschütteten Erdreichen unserer Seele, ergibt.
Lachyoga hilft, den Anteil an Zeit zu erhöhen, die in positiven
emotionalen Zuständen verbracht wird. Als solches trägt
es dazu bei, die damit verbundenen neurosomatischen Inhalte zu
wiederholen, zu reaktivieren und nachhaltig zu fördern.
Lachyoga fördert positive neuronale Erregungsmuster. Es ist
nur ein Instrument unter vielen, jedoch ein sehr effizientes.
Mit den Mitteln der Erinnerung, der Imagination, der Vorstellung,
der Fantasie, in Verbindung mit sehr einfachen Handlungen wie
Lachen können positive neuronale Erregungsmuster
geübt werden.
Lach-Yoga formuliert Annäherungsziele.
Nach dem Zürcher Ressourcen Modell von Maja Storch und Peter
Krause, welches ein ressourcenorientiertes Selbstmanagement vorschlägt,
sollte man sich keine Vermeidungsziele, sondern Annäherungsziele
zu setzen.
Beginnend bei der Sprache ist es z.B nicht egal, ob man sagt ich
lasse mich nicht hetzen oder ich gönne mir Ruhe.
Denn im Ersteren ist das neurologische Äquivalent des negativen
Potentials mit eingebettet. Es wird sozusagen das neuronale Netz
des unerwünschten Zustandes aktiviert.
Das Zweitere erzeugt ein Vorstellungsbild von dem Zustand, der
angestrebt wird und wirkt so effektiver.
Beim Denken positiver Gedanken, verbunden mit positiven Emotionen,
ergeben sich neue positive Erregungsmuster, die als neue Ordnungsmuster
wirken. Werden die neuen Ordnungsmuster und die damit zusammenhängenden
psychischen Prozesse immer wieder wiederholt, so entstehen neue
Muster im Denken, Fühlen und Handeln, die zu Beginn des Prozesses
einer bewussten Unterstützung bedürfen.
Und Lach-Yoga ist besonders gut dafür geeignet, weil es wie
keine andere Methode so intensiv und nachhaltig positive Emotionen
aktiviert und sie mit Annäherungszielen verknüpft.
Lach-Yoga verändert die Gegenwart -
und die Zukunft.
Quelle: Walter Birklbauer Warum Lach-Yoga
Taschenbuch: 70 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 2 (18. Dezember 2008)
ISBN-10: 3837079813
ISBN-13: 978-3837079814
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